Vor der Auszeit - Das Wichtigste ist die Entscheidung

Das Wichtigste ist nicht die Idee, eine Auszeit zu nehmen und um die Welt zu reisen, sondern die Entscheidung es zu tun. Das haben wir Mitte 2012 getan und uns für einen Zeitraum von einem halben Jahr mit Südostasien als Ziel entschieden.

Das bringt natürlich einige weitere Entscheidungen ins Rollen, die Arbeit [Auszeit oder Kündigung bzw. Aufhebungsvertrag] und die Wohnung [(unter-)vermieten oder kündigen] fallen dabei sicherlich am schwersten. Damit kommt dann auch sofort die Frage des festen Wohnsitz in Deutschland auf. Selbst wenn ein guter Freund oder ein Familienmitglied sich dafür anbietet, nicht nur ein Auge auf die Post zu werfen die z.B. per Nachsendeauftrag kommt, gibt es noch mehr zu beachten. Seit 2009 gibt es eine gesetzliche Krankenversicherungspflicht bei Wohnsitz in Deutschland und damit verbundene monatliche Kosten von ca. 150 Euro (ohne Job in der gesetzlichen KK), wenn man nicht beispielsweise noch bei den Eltern in der Familienversicherung oder gar privat versichert ist. Auch sonstige Versicherungen (wie z.B. Haftpflicht) sollte man nochmal prüfen und ggf. kündigen, ebenso wie Mitgliedschaften (z.B. Fitnessstudio), Abos (z.B. Zeitung) und Telefonverträge (Festnetz, Handy). Viele davon lassen sich trotz Laufzeit mit einer amtlichen Abmeldebescheinugung (bei Aufgabe des deutschen Wohnsitzes) problemlos kündigen, nur der liebe Telekommunikationsanbieter möchte in diesem Fall satte 80% der noch ausstehenden Grundgebühr haben, freundlicherweise jedoch nicht mehr als 250 Euro. Und wer glaubt (ehemalige) Mitarbeiter werden dabei bevorzugt, ich weiß aus sicherer Quelle dass dem nicht so ist.

Wer vor hat eine Auszeit zu nehmen und sein sozialversicherungspflichtiges Angestelltenverhältnis dafür kündigt, sollte sich übrigens unbedingt arbeitslos melden, dabei genügt 1 Tag. Bereits am zweiten Tag kann man sich abmelden ins Ausland, damit bekommt man zwar kein Geld von der Agentur für Arbeit, hat sich aber den Anspuch auf ALG I für die nächsten 4 Jahre (!) gesichert. Und um beim Geld zu bleiben, beim Finanzamt sollten auch möglicherweise notwendige Anträge auf Fristverlängerung (z.B. wegen noch fehlender Bescheinigungen zur Einkommenssteuererklärung) rechtzeitig gestellt werden. Und bevor man sich zu früh freut: Wer seinen Wohnsitz in Deutschland abmeldet bleibt weiterhin beschränkt Steuerpflichtig mit den Einkünften aus deutschen Quellen wie z.B. aus Vermietung und Verpachtung, selbstständiger Arbeit oder einer noch ausstehenden Abfindung. Wer sich vorher schlau macht, hat nachher sicher keinen Nachteil davon. Zu guter Letzt noch die Rente: Bei der gesetzlichen Rentenversicherung eine eventuell neue Postanschrift zu hinterlassen kann nicht schaden, ob es allerdings sinnvoll ist monatlich (mindestens ca. 80 Euro) freiwillig einzuzahlen muss jeder selbst entscheiden.

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