Zugfahren in Myanmar - Der springende, entgleiste Zug und das niedrigste Zimmer

Kyaikto - 'Ticketoffice' im kleinen Bahnhof
KYAIKTO Wir hatten inzwischen einige Geschichte über Zugfahren in Myanmar gehört und beschlossen daher, mit dem Zug zurück nach Yangon zu fahren. Dafür mussten wir erstmal mit einem Pick-Up von Kyaiktiyo nach Kyaikto (500 Kyat) zum Bahnhof. Um 12.30h sollte dort der einzige Zug fahren, dauern sollte es 5 Stunden bis zur Yangon Train Station. Wir suchten also den Ticketschalter, nach einigem Fragen setzte man uns in den Warteraum. Vor uns ein kleiner Schreibtisch und zwei große Wanduhren mit 10 Minuten Zeitunterschied, aber kein Mensch der uns ein Ticket verkaufen wollte. Als die erste der Uhren dann kurz vor halb stand, fragte ich nochmal nach - wir wollten ja nicht den einzigen Zug verpassen. Da es morgens aber schon geregnet hatte. soll der Zug mit einer halben Stunde Verspätung kommen - keine Eile also ein Ticket zu kaufen. Eine Viertelstunde später kam dann doch endlich jemand und stellte uns vor die Wahl: 8$ Upper Class oder 3$ Ordinary Class. Was rechtfertigt einen fast dreifachen Preis? Klimaanlage? Er lacht uns aus. Bezahlen ist bei der staatlichen Myanmar Railways in Kyat ist auch nicht möglich für Ausländer, nur frische US Dollar. Wir nehmen also die Upper Class, und machen uns auf zum Bahnsteig.

Unser entgleister Zug wird begutachtet
KYAIKTO - BAGO Nachdem der Zug in Richtung Süden abgefahren ist bin ich froh, dass wir nicht für 3$ nur die ordinäre Holzklasse - im wahrsten Sinne des Wortes - gebucht haben. 5 Minuten später steigen wir ein, die Sitze sind weich gepolstert, aber vorallem uralt. Alle Fenster sind komplett offen, der Fahrtwind sorgt für eine natürliche Klimaanlage. Dann kommen auch schon die ersten Verkäufer mit Speisen und Getränken, auch die Frau die eben noch am Bahnsteig den Reis abgepackt hat. Und dann geht es los, so wie man uns erzählt hatte. Der Zug fängt an zu springen, wir auch, es hebt einen förmlich aus dem Sitz. Nachdem es sich wieder beruhigt hatte, geht es plötzlich wieder von vorne los. Diesmal schaukelt der Wagen wild hin und her. Wir müssen aufpassen, nicht den Kopf irgendwo anzuschlagen, während wir uns kaputtlachen. Dann bricht die Lehne des Sitzes vor uns, einer der jungen Schaffner versucht es zu reparieren - keine Chance - die Frau hat ab sofort einen Liegesitz. Kein Wunder also, dass man in dem Schlafzug von dem wir gehört haben nicht schläft, sondern nur damit beschäftigt ist nicht aus dem Bett zu fallen. Doch wir wollten es nicht glauben, bevor wir es nicht selbst sahen...



Zug in Myanmar - unser Wagen war aus dem Gleis gesprungen
Nach einer knappen Stunde Fahrt, wir hatten gerade einen Fluss überquert und ich mir einen Maiskolben gekauft, fing der Zug wieder an zu springen. Es fühlte sich aber anders an und hörte sich vorallem anders an. Während es die besorgten Gesichtsausdrücke der sonst so relaxten Einheimischen nur vermuten ließen, war es spätestens nachdem der Schaffner nach vorne rannte klar: Unser Wagen war entgleist! Der Zug kam dann relativ schnell zum stehen. Genauso schnell bildete sich eine Menschentraube vor unserem Wagen um das entsprungene Rad zu begutachten. Der Mann der vor uns saß kam zurück um seine Frau, das Baby und das Gepäck zu holen. Er sagte sowas könne hier lange dauern und auf der Straße stehen schon Pick-Ups bereit.

Transport in Myanmar - Ölfaß unten, ich oben
BAGO - YANGON Dann geht alles ganz schnell. Wir nehmen unsere Rucksäcke und folgen ihm den Hang hinunter auf die Straße. Der Junge verlangt 2.000 Kyat bis Yangon, wir willigen ein. Ich gebe die Rucksäcke hoch auf's Dach, die Männer oben nehmen sie entgegen. Dann wird mir klar, dass unten nur noch eine Person reingequetscht werden kann - ich muss auch auf's Dach! Während die anderen Mitfahrer oben meine Anwesenheit sehr amüsant finden, bin ich die ersten Minuten der Fahrt damit beschäftigt mich festzuklammern und eine bequeme Position auszumachen. Zumindest liegt auf dem Dachgepäckträger eine Bambusmatte, das ist eigentlich sogar bequemer als die Holzbänke unten. Meine Mitfahrer waren sehr kommunikativ und haben die wenigen Worte deren sie auf Englisch mächtig waren voll ausgenutzt. Nach zwei Stunden mussten wir dann in Bago umsteigen, ich durfte jetzt auch unten rein. Dann ging es weitere 2 Stunden nach Yangon. Aber natürlich nicht ins Zentrum, irgendwo außerhalb, unmöglich für uns rauszufinden wo. Also hielt man uns freundlicherweise ein Taxi an, das uns für weitere 12.000 Kyat ins Zentrum brachte, wo wir dann 45 Minuten später anfingen ein Hotel zu suchen.

Yoma Hotel in Yangon - Niedriges Zimmer in der Zwischenetage

YANGON HOTELS Nicht nur unsere ersten Nächte, auch unsere letzten beiden Nächte in Yangon sollten wir nicht im selben Hotel verbringen. Nach einigem Suchen wurde es für die erste Nacht das Yoma Hotel an der 46sten Straße. Wir bekamen ein Zimmer (32$) in einem Zwischengeschoss, wirklich nett eingerichtet, aber leider nur mit 1,70m hoher Decke. Also konnte ich nicht aufrecht durch das Zimmer gehen, aber ich wollte ja auch hauptsächlich schlafen. Doch vorher mussten wir noch Kakerlaken jagen, was uns immerhin 3 US$ Rabatt auf den Zimmerpreis einbrachte. Ach ja, und immerhin das private Bad war höher, denn es lag im Erdgeschoss. Nach dem Frühstück, welches man uns auf's Zimmer brachte, sind wir dann auch direkt umgezogen in Cherry Guesthouse (zw. 34&35ste Straße). Dort bekamen wir wieder ein fensterloses Zimmer (25$), etwas kleiner, dafür aber in normaler Höhe und sehr gutem Zustand. Und es gab ja auch noch die 'Lobby' mit einem kleinen Balkon im 4ten Stock - dort durften wir dann an unserem letzten Morgen in Myanmar das Frühstück genießen - mit Ausblick über die Stadt.

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